Tierische Kost: Insekten aller Art, also Fliegen, Heimchen, Grillen, Heuschrecken, Schaben, Asseln, Käfer und deren Larven (s.u.), Kleinsäuger
HINWEIS dazu: die Insektengröße soll der Größe der Tiere entsprechen. Erwachsenen Bartagamen mit Fliegen zu kommen, wäre lächerlich, Jungtieren Heuschrecken anzubieten, wäre tödlich (für die Agamen).
Als Faustregel sagt man, das Insekt darf die Größe der Kopfbreite der Echse haben. Diese Meinung teile ich nicht! Ich bin der Meinung, daß die Futtertiere kleiner sein sollten. Es kommt immer wieder vor, das Echsen an zu großen Futtertieren ersticken !!! Dies trifft insbesondere auf die harten Tiere zu (Grillen, Käfer, Schaben). Bei Heimchen, Heuschrecken (gibt es in unterschiedlichen Größen) und anderen Insekten (Stabschrecken) ist die Größe nicht so relevant.
An Kleinsäugern kann man von Zeit zu Zeit eine Babymaus oder eine Babyratte verfüttern. Ich selbst gebe nach der Winterruhe und während der Paarungszeit pro Tier 1-2mal im Monat eine Babymaus.
Käferlarven
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Mehlwürmer: kann man geben, sind aber sehr fetthaltig und eine Überfütterung führt zum Erbrechen oder zur Ausscheidung der unverdauten Würmer. Man sollte die Menge daher auf 4-5 Mehlwürmer pro Bartagame beschränken und die Mehlwürmer auch nicht zu oft anbieten.
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Zophobas: es sind die Larven des afrikanischen Schwarzkäfers. Auch diese sind sehr fetthaltig und sollten daher nicht zu häufig und nicht in größeren Mengen gefüttert werden.
HINWEIS: Zophobas besitzen scharfe zangenartige Mundwerkzeuge. Bartagamen sind in der Regel hastige Fresser, die ihre 'Opfer' häufig lebend schlucken. Es kommt häufig vor, daß sich die Zophobas dann durch die Magenwand der Echse bohren, und so das Tier lebensgefährlich verletzen. - Man sollte den Zophobas VOR dem Verfüttern mit einer Pinzette die Köpfe zerdrücken, damit nichts passiert.
Eine weitere Eigenart dieser Larven: sie sondern aus dem Hinterleib ein hautreizendes Sekret ab, daß zu unangenehmem Jucken und Brennen führen kann - wer empfindlich reagiert sollte die Zophobas nur mit einer Pinzette händeln.
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Wachsraupen: sind die Raupen der Wachsmotte, einem Schädling der Bienenstöcke. Wieder muß gesagt werden, daß die Raupen erheblich fetthaltig sind! Wachsraupen werden sehr häufig zur Anfütterung von frisch geschlüpften Bartagamen eingesetzt. Durch den süßen Geschmack der Raupen, werden sie auch gern gefressen. ABER: diese Raupen sind von dem Organismus der Babys nicht zu verdauen. Sie führen zu schweren Schädigungen, falls die Bartagamen diese Art der Fütterung überhaupt überleben. Ein schwerer Leber- und Herzschaden ist die Folge !
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Der Bart
Typisches Kennzeichen der Bartagamen ist ihr „Bart“. Dieses charakteristische Merkmal könnte man als Weiterentwicklung der Kehlwamme bezeichnen. Er ist mit Stacheln besetzt und liegt an der Kehund Drohen.
Balzverhalten
Neben dem Dominanzverhalten wird auch das Balzverhalten durch das Nicken eingeläutet. In Verbindung mit einer Schwarzfärbung des Bartes ist dies für das Weibchen ein Zeichen der Paarungsbereitschaft. Das Weibchen senkt dann ihren Körper ab und hebt den Schwanz. Dieser dauert meist nicht länger als zwei Minuten und wird je nach Tier öfters am Tag wiederholt. Das Balzverhalten dauert meist ein paar Wochen an, kann sich jedoch auch über Monate abspielen. Für Halter von Bartagamen is es deshalb ratsam, mehrere Weibchen zu halten, da sonst durch zuviel Stress durch wiederholte Paarungen der Tod hervorgerufen werden kann.
Verteidigungskämpfe
Zu Verteidigungskämpfen des Revieres kommt es dann, wenn sich zwei Männchen begegnen und keines der beiden eine Demutsgeste macht. Durch das Aufstellen des schwarzen Bartes zeigen sie dann das typische Kampfverhalten, das durch starkes Nicken unterstützt wird. Anschließend wird der Körper flach gemacht und die Stacheln aufgestellt, um dem Gegner gegenüber größer zu erscheinen. Danach umkreisen sich die beiden, nähern sich seitlich und versuchen einen Biss anzusetzen. Der stärkere Kontrahent schiebt sich dann auf den Schwächeren, welcher dann regungslos auf dem Boden liegenbleibt, bis eine Möglichkeit zur Flucht besteht.
Die Paarungszeit der Bartagamen ist vom Frühjahr bis Frühsommer. Das typische Balzverhalten äußert sich mit Kopfnicken, welches das Männchen vor dem Weibchen betreibt. Ist das Weibchen paarungsbereit erwidert sie die Geste des Männchens, jedoch sollte sie den Kopf zu ihm drehen und den Bart spreizen, ist sie bereit zu zubeißen. Ist das Männchen erfolgreich und das Weibchen breit, beißt sich das Männchen im Nacken des Weibchen fest, dabei verletzt das Männchen das Weibchen sehr oft. Dann versucht er ihren Schwanz zu umklammert und setzt den Geschlechtsakt fort. Dieser Geschlechtsakt spielt sich am Tage mehrmals ab.
Die Männchen verfügen über so genannten 2 Hemispenis , der eine Einstülpung in der Kloakenwand auf beiden Seiten der Schwanzwurzel ist.
Nach 5-6 Wochen gräbt das Weibchen an verschiedenen Stellen eine Grube. Ist das Klima genau richtig legt das Weibchen, je nach Größe des Tieres, 15-45 Eier. Dann gräbt das Weibchen die Grube so gut wieder zu, dass man es kaum erkennt das dort eine Grube wäre. Je nach Art der Bartagame dauert die Schlüpfzeit der Eier. Die Jungtiere sind nach dem schlüpfen auf sich selber gestellt und nehmen auch schon feste Nahrung zu sich.
In der Zucht sieht das Paarungsritual nicht viel anders aus, weil immer noch wildlebende Tiere sind. Bartagamen können mit 10 Monaten geschlechtsreif werden, jedoch rate ich jedem Züchter davon ab die Paarung einzuleiten, weil die jungen Weibchen noch nicht stark genug sind die Eiablage zu überstehen. Durchaus kann es sogar zu einer Legenot kommen, wobei das kleine Weibchen die Eier nicht ablegen kann. Ich rate daher in einem Alter von 1,5 Jahren die Paarung durch zuführen.
Ist die Paarung gut verlaufen wird das Weibchen nach 40 Tagen wie in der Wildnis eine Grube graben. Damit es aber keine Schwierigkeiten gibt sollte im Terrarium einen höher Sandschicht aufgelegt werden sowie gleichmäßig feucht gehalten werden. Falls diesen nicht gemacht wird, könnte es zu einer Legenot kommen, weil das Weibchen keinen geeigneten Brutplatz gefunden hat. Der Sand sollte schon ca. 25cm hoch sein damit das Tier tief graben kann. Ein Weibchen kann bis zu 5mal ein Gelege legen, aber dann steigt die Zahl der unbefruchteten Eier. Sie verfügen auch zu einer so genannten Samenspeicherung, daher können sie auch noch nach Jahren befruchtete Eier legen. Die Eier sollten vorsichtig aus der Grube freigelegt werden und auf gar keinen Fall in der Legeposition geändert werden. Man legt sie in einem Brutsubstrat in den Brutkasten (Inkubator) Bei einer konstanten Temperatur von 26-30°C und einer Luftfeuchtigkeit von 100%, schlüpfen die Jungtiere innerhalb von 76 Tagen aus.
Die Jungtiere ernähren sich in der ersten Woche von dem Dottersack und nach einer Woche fangen sie an kleine Grillen oder Heimchen zu fressen. In dieser Woche sollte auch langsam versuchen Pflanzenfutter zu geben, jedoch sollten sie in den ersten Wochen vorwiegende Lebenfutter erhalten. Übergebliebenes Lebenfutter im Terrarium entfernen, da es sonst die Jungtiere anknabbern können.
Da unter den Jungtieren Kannibalismus herrscht sollten nicht soviel Jungtiere gehalten werden. Kleiner Tiere werden von den Größeren gefressen bzw. werden Gliedmaßen untereinander angebissen.
Legenot:
Wie der Name schon sagt, kann das Weibchen ihre Eier nicht ablegen. Dies kann verschiedene Gründe haben. Einerseits könnte das Weibchen durch das Männchen oder durch den Menschen selber gestört und gestresst werden. Andererseits wäre es auch möglich, dass es keinen Eiablageplatz findet. Bei einer auftretenden Legenot sollte der Tierarzt konsultiert werden. Falls die Eier, dann nicht schon zu gross sind, wird er es mit einer Kalzium Injektion probieren. Hilft dies auch nichts, so muss ein Kaiserschnitt gemacht werden.
Häutungsschwierigkeiten:
Bei Häutungsschwierigkeiten muss dem Tier geholfen werden. Man sollte die Bartagamen bei der Häutung warm baden. Sollte die Häutung dann immer noch nicht vollständig abgeschlossen sein, so muss man mit der Hand vorsichtig versuchen die Hautreste zu entfernen. Wenn sich die Bartagamen zum Beispiel an der Schwanzspitze nicht sauber häuten, so kann die Schwanzspitze absterben. Häutungsschwierigkeiten sind auf einen Vitaminmangel zurückzuführen.
Würmer:
Bakterielle Infektionen können nur vom Tierarzt diagnostisiert werden. Er muss den Kot, dann auf Bakterien überprüfen. Falls Würmer im Kot vorhanden sind, so muss das Tier entwurmt werden. Vor dem Winterschlaf sollte der Kot immer zur Untersuchung zu einem Tierarzt gebracht werden.
Rachitis:
Rachits kann zur Deformierung des Skelettes führen, man merkt dies an einer Bein- oder Schwanzverkrümmungen. Ursachen können Vitaminmangel (Vitamin-D) oder Kalziummangel. Dem kann vorgebeugt werden, in dem man dem Tier immer genug Vitamine, Kalzium und UV-Licht zur Verfügung stellt. Bei akuter Rachitis muss der Tierarzt aufgesucht werden.